Die eigene Meinung offen zu sagen, Ideen mutig zu präsentieren und einfach rauszugehen mit den eigenen Sachen, das fällt vielen schwer. Aus Angst vor Ablehnung scheuen wir das laute „Hier bin ich!“ und bleiben lieber im Schatten. Doch das muss nicht sein. Die Sichtbarkeits-Coaches Caroline Zahn und Stefanie Jungbauer erläutern, welche drei Schritte wir gehen können, um mehr Sicherheit in der eigenen Sichtbarkeit zu gewinnen.
Sich zu zeigen und für andere Menschen sichtbar zu machen, fordert heraus: Da ist diese riesen Hemmschwelle aus Angst, die es zu nehmen gilt. Zeigen wir uns, machen wir uns verletzlich. Oder auch angreifbar. Indem wir mit unseren Projekten, einer eigenen Website, unserer Meinung oder einem Bedürfnis rausgehen und es mit anderen Menschen teilen, beziehen wir immer auch einen Standpunkt. Unseren Standpunkt. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es Leute da draußen gibt, die das nicht gut finden, was wir sagen oder tun.
Nur was tun, wenn da Dinge in uns sind, die raus in die Welt wollen, die gezeigt und gesehen werden wollen? Hier sind drei Schritte, die wir gehen können, um unserer Sichtbarkeit näherzukommen:
Schritt 1: Den Blick zuerst nach Innen richten
Unsere Sichtbarkeit beginnt nicht mit dem Schritt nach draußen. Das ist der zweite Schritt. Im ersten geht es darum, die Frage zu klären, wozu wir so lange im Schatten geblieben sind. Was hat uns das Im-Schatten-Stehen alles ermöglicht? Welche positiven Konsequenzen hatte das Ganze für uns? Eine ist beispielsweise, dass wir uns nicht angreifbar gemacht haben und somit sicher vor Konflikten und Konfrontationen waren. Welche positiven Konsequenzen erkennst du noch?
Die zweite wichtige Frage lautet: Was denkst du WIRKLICH über dich? Diese Frage hat es in sich und kann sehr herausfordern. Weil wir das, was wir WIRKLICH über uns denken, meist nicht auf dem Schirm haben. Unbewusst wabern negative Glaubenssätze über uns in unseren Köpfen herum und wir spüren lediglich, dass wir uns nicht gut fühlen. Nahezu alle Menschen tragen mehr oder weniger bewusst Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“, „Ich bin nichts wert“, „Ich bin zu dumm“, „Meine Arbeit ist schlecht“ etc. mit sich herum. Und das wiederum hat Auswirkungen auf die eigene Sichtbarkeit: Sind wir davon überzeugt, dass unsere Arbeit nichts wert ist oder wir nicht gut genug sind, in dem, was wir tun, dann ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass wir uns damit selbstbewusst und glücklich zeigen.
Lausche deinen Gedanken und erlaube dir auch da hinzuhören, wo es weh tut. Diesen Gedanken auf die Schliche zu kommen, ist wie Rumpelstilzchens Namen zu rufen. Sie verlieren sofort an Kraft und Macht über uns, wenn wir uns ihnen mutig stellen.
Wenn du solche blockierenden Glaubenssätze aufgespürt hast, frag dich: „Stimmt das wirklich? Bin ich wirklich zu schlecht? Und wo habe ich bereits andere, positive Erfahrungen gemacht, die ich mir ganz bewusst ins Gedächtnis rufen kann?“ Erlaube dir, bewusst eine positivere Haltung dir selbst gegenüber einzunehmen und dafür Beweise in deinem Leben zu sammeln!
Schritt 2: In einem sicheren Rahmen üben
Das mit der Verletzlichkeit ist nicht zu unterschätzen und gerade, wenn wir am Anfang unserer „Sichtbarkeitskarriere“ stehen, ist es gut, in einem sicheren Rahmen zu üben. Diesen Rahmen können gute Freunde bilden, denen wir vertrauen oder auch andere Menschen, bei denen wir uns angenommen fühlen und von denen wir wissen, dass sie uns nicht abwerten für das, was wir sagen und tun. So können wir Stück für Stück neue Facetten von uns zeigen, unsere Bedürfnisse teilen und Ideen vorstellen. Du wirst die Erfahrung machen, dass deine Befürchtungen, bewertet oder belächelt zu werden, nicht eintreffen – im Gegenteil: Deine Offenheit kreiert tiefe Verbindungen!
Diese positiven Referenzerfahrungen kommen uns dann wiederum in anderen Bereichen zugute. So fällt es uns mit der Zeit leichter, uns auch fremden Menschen gegenüber oder im beruflichen Kontext selbstsicherer zu zeigen, die Hand im Meeting zu heben, für eigene Ideen einzustehen und unsere Meinung zu sagen.
Wer sind die Menschen, bei denen du dich sicher fühlst? Was kannst du konkret mit ihnen teilen, was du bislang zurückgehalten hast? Welche Reaktion wünschst du dir von ihnen?
Schritt 3: Uns selbst feiern!
Du hast die Hürde genommen, dich sichtbar und damit verletzlich gemacht? Großartig! Das verdient Anerkennung und will gefeiert werden! Du darfst stolz auf dich sein! Du bist raus aus dem Schatten getreten und hast dich gezeigt. Verankere deine Sichtbarkeitserfolge ganz bewusst in deinem Gedächtnis, indem du sie feierst. Das muss keine große Sause sein (wobei das ein verlockender Gedanke ist 😉 ). Auch das bewusste Entzünden einer Kerze kann eine Handlung sein, mit der Du dir selbst signalisierst, dass Du dich anerkennst. Oder du feierst mit den Menschen, die dir einen sicheren Rahmen geboten haben, um dich auszuprobieren.
Das bewusste Feiern von Erfolgen ist wichtig, weil wir dadurch unsere Leistung anerkennen, die wir aufgebracht haben, um zum Erfolg zu gelangen. Es ist weder selbstverständlich noch belanglos, sich raus aus der Komfort- und hinein in die Lernzone zu begeben, wo die Ängste vor Ablehnung lauern. Ein Ritual, und ist es noch so klein, verankert diesen Erfolg in deinem Kopf und macht es dir damit in Zukunft wieder ein Stück leichter, dich sichtbar zu machen.
Also, raus aus dem Schatten – zeig dich. Die Welt braucht dich!
Caro und Steffi lieben Veränderungsprozesse und die Sehnsucht nach dem „Mehr“ im Leben. Als systemische Coaches begleiten sie ihre KlientInnen mit viel Humor, Ehrlichkeit und Tiefe dabei, dieses „Sehnsuchts-Mehr“ tatsächlich zu verwirklichen. Sichtbarkeit, Lebenshunger und Verbundenheit bilden dabei die Kernthemen ihrer Arbeit.
Mehr zu Carolin Zahn & Stefanie Jungbauer: www.soulrebelcoaching.de