Mit Zero Waste zu mehr Achtsamkeit in deinem Leben

Zero Waste und Achtsamkeit

Beim Prinzip Zero Waste wird auf überflüssige Einwegverpackungen verzichtet und Minimalismus gelebt. Das Ziel ist es, keinen Abfall mehr zu erzeugen – und sich gleichzeitig auf die wirklich wertvollen Dinge im Leben zu fokussieren. Damit wird das Prinzip Zero Waste zu einer Lebensphilosophie, die auch zu mehr Achtsamkeit im Alltag führen kann. Laura Konieczny erklärt, wie sie Zero Waste lebt und welche Vorteile der Lebensstil hat.

Ich lebe Zero Waste. Das bedeutet mehr, als Abfall zu vermeiden. Zero Waste steht nicht nur für „Null Müll“ im Plastiksack. Zero Waste Your Life, so heißt mein Herzensprojekt, steht auch für: „Verschwende nicht dein Leben, sondern nutze es.“ Indem ich Entscheidungen treffe, die gut für die Umwelt sind, bin ich gleichzeitig auch gut zu mir. Denn: Nachhaltigkeit schafft Achtsamkeit.

Zero Waste ist einfach

Am Anfang meiner Reise zu weniger Abfall stand die Entscheidung, weniger Zeug und mehr Zeit in meinem Leben zu haben. Ich fragte mich: Warum besitze und kaufe ich bestimmte Dinge? Gibt es dafür Alternativen, die mir und der Umwelt besser tun? Die Ressourcen und mir Zeit sparen? Seitdem trage ich immer einen kleinen Jutebeutel und eine wiederauffüllbare Trinkflasche bei mir sowie eine Brotbox und ein Bestecketui inklusive Glasstrohhalm. Damit vermeide ich Einwegplastik, während ich unterwegs bin. Meist esse ich damit etwas Gesundes, Selbstgekochtes. Wenn es schnell gehen muss oder ich länger unterwegs bin, bestelle ich Gerichte am Bahnhof direkt in die Box – Takeout und Fast Food gehen auch anders!

Manchmal fragt mich jemand: „Ist das nicht unglaublich anstrengend?“ Ebenso häufig höre ich in Gesprächen: „Dafür habe ich keine Zeit.“ Oder: „Unverpackt einkaufen? Das könnte ich mir als Studentin, alleinerziehender Papa, oder wer auch immer nicht leisten.“ – „Wenn ich möchte, dann geht es auch“, antworte ich dann liebevoll. Ich empfinde sogar das genaue Gegenteil der genannten Befürchtungen: Seitdem ich abfallarm und möglichst nachhaltig konsumiere, ist mein Leben deutlich einfacher und ich selbst bin glücklicher geworden.

Zero Waste ist gesund

Beim Wocheneinkauf schlendere ich durch die Auslage meines Lieblings-Obst- und Gemüsehändlers. Wann immer möglich, spaziere ich gar über den Wochenmarkt, ausgestattet mit einem großen Korb und Baumwollnetzen, um meine vitaminreichen Schätze zu verstauen. Wenn ich Brot kaufe, unterhalte ich mich mit der Backwarenverkäuferin, während sie den Laib in meinen Jutebeutel legt. Produkte, die ich nicht unverpackt kaufen kann, mache ich selbst. Was ich nicht selbst herstellen kann, gibt’s auch nicht – Tütensuppe und Tiefkühlpizza adé.

Was zunächst hart klingt, hat meine Lebensqualität enorm gesteigert. Ich konsumiere bewusst. Ich weiß, welche Zutaten in meiner Nahrung stecken. Dadurch lebe ich gesünder. Ich habe das Kochen für mich entdeckt. Vor drei Jahren hätte ich mich selbst noch dafür belächelt. „Wer steht schon gern in der Küche?!“, dachte ich. Neulich habe ich meinen freien Sonntag damit verbracht, Kichererbsen und Gemüse einzukochen. Das hat für mich etwas Meditatives.

Zero Waste spart Geld

Achtsamkeit durch Zero WasteWer sich mit Zero Waste beschäftigt, stößt früher oder später auch auf das Thema Minimalismus. Marie Kondos Buch „Magic Cleaning“ ist ein Klassiker dazu. Ihr wertvollster Tipp: Frage dich bei jedem Teil, das du besitzt oder neu anschaffen möchtest: „Does it spark joy?“ Bereitet es mir Freude? Bereichert es mein Leben? Ist die Antwort „ja“, dann behalte es und erfreue dich daran. Lautet die Antwort „nein“, frage dich: Warum möchtest du es weiterhin besitzen? Ist es vielleicht bei jemand anderem, der es tatsächlich benutzt, doch besser aufgehoben? Diese Methode hat mein Einkaufsverhalten von Grund auf verändert.

Sind wir mal ehrlich: Die meisten von uns haben bereits alles, was sie brauchen. Wenn ich doch Lust auf etwas Neues habe, durchstöbere ich Flohmärkte und Second Hand-Läden. Ich liebe es mir auszumalen, welche Geschichten all die Schätze in sich tragen. Weil ich nicht alles sofort finde, kaufe ich zusätzlich achtsamer ein und schätze die Dinge schließlich mehr wert. Was einen Platz in meiner Wohnung hat, ist entweder super praktisch und vereinfacht mein Leben oder macht mich glücklich. Ist das nicht wundervoll?

Zero Waste schafft Achtsamkeit

Bei aller Achtsamkeit der Umwelt gegenüber: Es gibt sie doch – die Momente, in denen die kleine Stimme in mir laut und deutlich ruft: „Schokoeis und Chips! Die billigen, ungesunden mit Geschmacksverstärkern – jetzt!“ Was tun? Selbstgeißelung und Verzicht der guten Sache wegen sind nicht mein Ding. Stattdessen halte ich kurz inne. Ich atme ein. Und aus. Ich höre in mich hinein und frage mich: „Habe ich gerade wirklich Appetit drauf oder ist das nur ein Impuls, der gleich vorbeizieht? Gilt es vielleicht eigentlich gar ein anderes Bedürfnis zu stillen?“ Ist es nur ein Impuls: Prima, Problem gelöst. Habe ich wirklich Appetit: Los geht’s, einkaufen, Chipstüte aufreißen und… bewusst genießen anstatt nebenbei reinstopfen. Wo Konsumgüter keine nebensächliche Selbstverständlichkeit sind, beginnt die Achtsamkeitspraxis. Selige Glücksmomente garantiert!

Und jetzt?

Wer frisch in das Thema Zero Waste eintaucht, bekommt schnell den Eindruck, es sei ein Fass ohne Boden. Plastik- und verpackungsfrei, fairtrade und vegan, regional und saisonal – wo anfangen? Für mich lautet die entscheidende Frage: Wo setzt DU deine Priorität und welchen kleinen Schritt kannst DU heute tun? Es muss nicht jede*r von uns einen perfekten Zero Waste-Haushalt führen. Perfektion ist ohnehin eine Illusion. Doch jede*r von uns kann mit kleinen Veränderungen im eigenen Alltag ein bisschen mehr Nachhaltigkeit und Freude in die Welt und das eigene Leben tragen.

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